Messung des Markenwerts: Methoden und KPIs

Der Markenwert (Brand Equity) ist ein entscheidender Faktor für den langfristigen Erfolg eines Unternehmens. Marken mit hohem Markenwert genießen nicht nur höhere Kundenloyalität, sondern können oft auch Preisaufschläge durchsetzen und profitieren von einem starken Marktauftritt. Aber wie lässt sich der Markenwert messen und bewerten? Verschiedene Methoden und KPIs bieten Unternehmen die Möglichkeit, den Wert der Marke zu quantifizieren und strategisch zu steuern.

In diesem Beitrag erfahren Sie, wie der Markenwert erfasst wird, welche Methoden und KPIs die Messung unterstützen und wie Unternehmen durch gezielte Maßnahmen den Markenwert langfristig steigern können.

1. Warum ist die Messung des Markenwerts wichtig?

Eine hohe Markenwert bedeutet für Unternehmen, dass die Marke eine starke Position auf dem Markt hat, Kundenbindungsraten hoch sind und der Wiedererkennungswert steigt. Der Markenwert umfasst die Wahrnehmung, das Image und die finanzielle Leistung der Marke und gibt Aufschluss darüber, wie wertvoll die Marke für das Unternehmen und seine Zielgruppe ist.

Vorteile der Markenwert-Messung:

  • Strategische Entscheidungsfindung: Die Messung des Markenwerts unterstützt Unternehmen dabei, fundierte Entscheidungen zu treffen und die Markenstrategie gezielt auszurichten.
  • Budget-Allokation optimieren: Marken mit hohem Markenwert benötigen gezielte Investitionen zur Pflege und Stärkung. Eine fundierte Markenwertanalyse zeigt, wo das Budget am effektivsten eingesetzt werden kann.
  • Langfristige Kundenbindung und Loyalität: Ein hoher Markenwert fördert die Kundenbindung, da loyale Kunden tendenziell eher an einer Marke festhalten und sie sogar weiterempfehlen.

2. Methoden zur Messung des Markenwerts

Zur Ermittlung des Markenwerts gibt es qualitative und quantitative Methoden, die unterschiedliche Aspekte der Markenstärke abbilden.

A) Monetäre Bewertung

Die monetäre Bewertung des Markenwerts konzentriert sich auf den finanziellen Beitrag der Marke. Dies geschieht oft durch die Bewertung des zukünftigen Umsatzes, den die Marke voraussichtlich generieren wird.

Methoden der monetären Bewertung:

  1. Discounted Cash Flow (DCF): Die Methode analysiert den zukünftigen Cashflow der Marke, der dann auf den aktuellen Zeitpunkt diskontiert wird. So entsteht ein Barwert der zukünftigen Einnahmen, die von der Marke zu erwarten sind.
  2. Markenmultiplikatoren: Diese Methode vergleicht ähnliche Marken in der Branche und zieht Schlussfolgerungen zum eigenen Markenwert.
  3. Residualgewinne: Diese Methode betrachtet die Differenz zwischen den Einnahmen und den Betriebskosten und berechnet, wie viel Gewinn die Marke erzeugt, nachdem alle Kosten abgezogen wurden.

Vorteil: Die finanziellen Bewertungsmethoden bieten eine solide Grundlage für Investoren und Stakeholder und machen den Beitrag der Marke zum Unternehmenserfolg messbar.

B) Marktforschung und Konsumentenbefragungen

Marktforschung gibt wertvolle Einblicke in den subjektiven Wert der Marke aus Sicht der Konsumenten. Durch Kundenbefragungen kann das Unternehmen erfahren, wie seine Zielgruppe die Marke wahrnimmt und bewertet.

Methoden der Marktforschung:

  1. Imageanalysen: Kunden werden befragt, wie sie die Marke wahrnehmen und welche Assoziationen sie damit verbinden.
  2. Brand Tracking: Regelmäßige Befragungen überwachen die Entwicklung der Markenbekanntheit und des Markenimages.
  3. Net Promoter Score (NPS): Der NPS misst die Empfehlungsbereitschaft und gibt Aufschluss darüber, wie zufrieden Kunden mit der Marke sind und wie stark die Bindung zur Marke ist.

Vorteil: Marktforschung ermöglicht einen tiefen Einblick in die subjektive Wahrnehmung der Marke und gibt Hinweise auf die emotionale Bindung der Kunden zur Marke.

C) Analyse des Kaufverhaltens

Das tatsächliche Kaufverhalten der Kunden gibt Aufschluss über die Bindung zur Marke. Dazu gehören die Kaufhäufigkeit und die Bereitschaft, für eine Marke höhere Preise zu akzeptieren.

Methoden zur Analyse des Kaufverhaltens:

  1. Kaufpräferenzen und Preiselastizität: Wie reagiert die Zielgruppe auf Preisänderungen? Sind Kunden bereit, für die Marke mehr zu zahlen als für vergleichbare Produkte?
  2. Wiederkaufsrate: Die Rate, mit der Kunden wiederholt bei der Marke kaufen, zeigt die Kundenbindung und die Loyalität.
  3. Anteil am Warenkorb: Gibt Aufschluss über den Anteil der Marke an den Gesamtausgaben der Zielgruppe.

Vorteil: Das Kaufverhalten liefert eine objektive Einschätzung der Kundenbindung und zeigt, wie die Marke im Wettbewerbsvergleich abschneidet.

3. Wichtige KPIs zur Messung des Markenwerts

Die folgenden Key Performance Indicators (KPIs) helfen Unternehmen, den Markenwert zu analysieren und Maßnahmen zur Stärkung der Marke zu definieren.

A) Markenbekanntheit (Brand Awareness)

Die Markenbekanntheit gibt Aufschluss darüber, wie viele Menschen die Marke kennen und wie präsent sie in den Köpfen der Zielgruppe ist. Eine hohe Markenbekanntheit ist die Grundlage für den Aufbau eines starken Markenwerts.

  • Spontane Bekanntheit: Der Prozentsatz der Personen, die die Marke sofort nennen können, wenn sie nach einer bestimmten Produktkategorie gefragt werden.
  • Gestützte Bekanntheit: Misst, wie viele Menschen die Marke erkennen, wenn sie ihnen konkret genannt wird.

B) Markenwahrnehmung (Brand Perception)

Die Markenwahrnehmung beschreibt, wie die Marke von der Zielgruppe wahrgenommen wird und welche Assoziationen sie weckt. Sie umfasst die Werte und das Image der Marke und gibt Aufschluss darüber, wie die Zielgruppe sie erlebt.

  • Markenimage: Wie wird die Marke im Vergleich zur Konkurrenz wahrgenommen? Welche Eigenschaften und Werte assoziieren die Kunden damit?
  • Positionierung im Wettbewerbsumfeld: Die Position der Marke im Vergleich zu anderen Marken hinsichtlich des Images und des Wertversprechens.

C) Markenloyalität (Brand Loyalty)

Markenloyalität zeigt die Bindung der Kunden zur Marke und ist ein Indikator für die Kundenzufriedenheit und Treue. Loyalität stärkt den Markenwert und erhöht den Customer Lifetime Value (CLV).

  • Wiederkaufsrate: Misst, wie häufig Kunden erneut bei der Marke kaufen.
  • Kundenbindungsrate: Gibt den Anteil der Kunden an, die über einen bestimmten Zeitraum hinweg der Marke treu bleiben.
  • Net Promoter Score (NPS): Misst die Bereitschaft der Kunden, die Marke weiterzuempfehlen.

D) Markenwert (Monetärer Wert)

Der monetäre Markenwert zeigt, welchen finanziellen Wert die Marke für das Unternehmen hat und wie viel Umsatz sie generieren kann.

  • Markenwert im Verhältnis zum Umsatz: Gibt an, welcher Anteil des Umsatzes direkt auf die Marke zurückzuführen ist.
  • Brand Equity Value: Der Gesamtwert, den die Marke zum Unternehmenserfolg beiträgt, berechnet durch Umsatzsteigerungen und die Preiselastizität.

Beispiel: Unternehmen wie Amazon und Tesla nutzen den NPS und die Markenbekanntheit als wichtige Indikatoren, um ihre Markenstärke und die Kundenzufriedenheit zu überwachen und gezielt zu verbessern.

4. Maßnahmen zur Steigerung des Markenwerts

Die Messung des Markenwerts gibt Unternehmen wertvolle Einblicke in die Markenstärke und zeigt auf, welche Aspekte der Marke verbessert werden können. Im nächsten Schritt ist es wichtig, Maßnahmen zu ergreifen, um den Markenwert nachhaltig zu stärken.

Strategien zur Erhöhung des Markenwerts:

  1. Konsistenz über alle Kanäle: Eine einheitliche Markenbotschaft und ein durchgängiges Design auf allen Kanälen stärken den Wiedererkennungswert und fördern die Markenbindung.
  2. Qualität und Kundenerlebnis: Kunden schätzen eine hohe Qualität und ein gutes Erlebnis im Kundenkontakt. Positive Erlebnisse fördern die Kundenbindung und stärken die emotionale Bindung zur Marke.
  3. Storytelling: Geschichten machen die Marke greifbarer und schaffen eine emotionale Bindung zur Zielgruppe. Authentisches Storytelling hilft, die Werte der Marke zu vermitteln und Vertrauen aufzubauen.
  4. Transparente Kommunikation: Kunden möchten verstehen, was hinter der Marke steckt. Transparente Kommunikation – etwa über die Produktionsbedingungen oder Nachhaltigkeitsinitiativen – schafft Vertrauen und stärkt die Loyalität.
  5. Engagement fördern: Social Media bietet Möglichkeiten, die Interaktion mit der Zielgruppe zu erhöhen und die Kunden aktiv in die Markengeschichte einzubinden.

Fazit: Markenwert messen und strategisch steuern

Die Messung des Markenwerts ist ein zentraler Bestandteil des Markenmanagements und gibt Aufschluss darüber, wie wertvoll die Marke für das Unternehmen und die Zielgruppe ist. Verschiedene Methoden – von der finanziellen Bewertung bis hin zur Analyse des Kaufverhaltens – liefern wertvolle Erkenntnisse, die die Markenstrategie unterstützen. Die KPIs helfen, die Markenstärke kontinuierlich zu analysieren und Optimierungspotenziale zu erkennen.

Unternehmen, die ihre Markenkommunikation konsequent optimieren, hochwertige Kundenerlebnisse schaffen und eine einheitliche Markenbotschaft präsentieren, steigern den Markenwert nachhaltig und sichern ihre Marktposition langfristig.

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